Heute ist Veggie Day…

© doris oberfrank-list - Fotolia.com

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Als die Bündnis 90/Die Grünen am 28.04.2013 auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz (ich glaube so heißen Bundesparteitage bei den Grünen, bin mir aber nicht ganz sicher) ihr Wahlprogramm „Zeit für den grünen Wandel“ beschlossen haben, haben es nur einige Menschen bis auf Seite 164 unten gelesen. Dort nachzulesen: „Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“ sollen zum Standard werden.“ (siehe http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm/Wahlprogramm-barrierefrei.pdf).

Bis Anfang Juli dann die Diskussion zum „Veggie Day“ aufgekommen ist, habe ich von dem Thema noch nie etwas gehört. Dank moderner Medien kann man sich dann relativ schnell auf Stand bringen: „http://donnerstag-veggietag.de/hintergrund/uebersicht.html“ ist nur eine Möglichkeit sich zu informieren.

Auf den Seiten von donnerstag-veggietag.de findet man dann sogar Beiträge von Prominenten wie Kaya Yanar und erfährt, wie viele schon Vegetarier sind. Zudem darf man dann lesen, dass 18% aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase der Massentierhaltung zugeschrieben werden dürfen (siehe http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/klima-massentierhaltung-schadet-klima/2916018.html). 1kg Rind soll gar 15.500 Liter Wasserverbrauch verursachen (siehe http://www.derwesten.de/wp/wirtschaft/warum-es-der-umwelt-hilft-wenn-wir-weniger-fleisch-essen-id7757206.html).

Die Netzgemeinde diskutierte prompt und das Thema ist eines der meist diskutierten Themen in diesem Wahlkampf zur Bundestagswahl 2013. Pro Argumente waren schnell gefunden und auch contra Argumente sind ebenfalls schnell gefunden: „Zudem bot das Fleisch eine Eiweißquelle, die womöglich das Wachstum des Gehirns bis zu seiner heutigen Größe förderte. „Dass Menschen tierische Nahrungsquellen in ihren Speiseplan aufnahmen, war sehr wahrscheinlich ein Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung seiner kognitiven Leistungsfähigkeit“, erklärt Lechler.“ (siehe http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/vegetarismus-brauchen-wir-eigentlich-noch-fleisch-a-871217.html).

Die meisten genannten Quellen entstammen aus der Zeit vor dem Wahlkampf und deuten darauf hin, dass zunehmend Menschen sich mit dem Thema beschäftigen: Niemand wird bestreiten, dass maßvolles Handeln in jeglicher Hinsicht eine Handlungsmaxime sein sollte. So müssen wir als Menschheit global denkend darüber nachdenken, ob der wachsende Bedarf an Fleisch nachhaltig ist. Wir als Deutsche sind bereits mit knapp 60kg pro Kopf und Jahr ca. 40kg unter dem Schnitt der Industrienationen (siehe http://www.domradio.de/nachrichten/2012-10-09/misereor-bischof-thissen-fordert-fleischverzicht). Des Weiteren beobachten wir seit einigen Jahren, dass der Fleischkonsum zurückgeht (siehe http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fleischatlas-report-zeigt-globalen-fleisch-konsum-a-876756.html).

Nun sollen „Veggie Day“s Standard werden!?

Politik schafft für mich Rahmenbedingungen, in denen gesellschaftliches Miteinander auf einer gemeinsamen Wertebasis ermöglicht wird. Wenn etwas zum Schaden aller ist und sich zunehmend zum Schaden aller entwickelt, dann muss der Stadt korrigierend eingreifen, indem er die Rahmenbedingungen so verändert, dass der Schaden zumindest gemindert wird.

Welchen Nutzen hat also ein Veggie-Day? Das Ziel den Umweltschaden durch Fleischkonsum zu minimieren, kann nur dann umgesetzt werden, wenn ich für alle Bürgerinnen und Bürger die Nutzung einschränke. Die Beschränkung in Kantinen hingegen hat zur Folge, dass die Bürgerinnen und Bürger andere Orte aufsuchen werden, mittags Essen zu gehen. Und ich glaube nicht, dass man das Ziel dann erreicht, wenn <polemisch:> der Fließbandarbeiter statt in der subventionierten Betriebskantine Essen geht, sondern bei dem örtlichen, amerikanischen Franchise-Fast-Food Geschäft die Gewinne von zwei Unternehmen erhöht. Zielführender wäre doch vielleicht eine Aufklärungskampagne…

Ganz nebenbei können sich viele Menschen in Deutschland den Luxus von Bio- und Freilandnahrungsprodukten nicht leisten. Nach dem EEG-Beitrag möchte ich nicht wissen, was aus solchen Ideen für Gesetze entstehen, die dann Jahre später horrende Kosten zur Folge haben: Das Freilandsubventionsgesetz (FSG) oder das Massentierhaltungsstrafgesetz (MTSg).

Und zum Schluss: Ich habe vor einiger Zeit gehört, dass Tofu weniger als die Hälfte an Energiegehalt im Vergleich zu Schweinefleisch hat, Schweinefleisch aber nur ein Drittel mehr CO² Ausstoß bei der Produktion hat. Vergleicht man vielleicht doch Äpfel mit Birnen?