Mein Ökostrom fließt – Photovoltaikanlage installiert

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Mein persönlicher Beitrag zur Energiewende ist heute ans Netz gegangen: Ein halbes Dach voller Photovoltaikmodule wird mithelfen, den Bedarf der beiden wohnhaften Haushalte zu sichern.

Während früher nur reine Südausrichtungen gewählt wurden und der Fokus auf die Einspeisung ins öffentliche Netz (Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG,- Einspeisevergütung lässt grüßen), liegt bei den aktuellen Anlagen wie auch meiner der Eigenverbrauch im Blickpunkt. Durch die immer höher werdenden Strompreise lohnt sich zudem die besondere Betrachtung dieses Blickpunkts. Die Folge ist, dass nicht nur Südausrichtungen von Dächern von Interesse sind. West- und Ostausrichtungen bieten somit weitere Potentiale für neue Photovoltaikanlagen.

Der überschüssige, nicht eigengenutzte Strom wird nun in das öffentliche Netz eingespeist. Dafür werde ich 14,7 Cent je kWh Einspeisevergütung erhalten. Da der aktuelle Strompreis an der European Energy Exchange (kurz eex) heute mit 5,002 Cent je kWh (siehe http://www.eex.com/de/) gehandelt wird, bedeutet das, dass knapp 9 Cent je kWh zusätzlich vergütet werden. Denn im Gegensatz zu der gängigen Meinung, dass erneuerbare Energien in Deutschland subventioniert werden (Bei Subenvtionen werden direkt Steuermittel zur Vergünstigung von Waren und Dienstleistungen eingesetzt.), setzt das EEG einen Mindestpreis fest. Somit werden diese 9 Cent nun auf den Verbrauchermarkt umgelegt. Um die 19 Milliarden werden wohl dieses Jahr an die Anlagenbetreiber (wie mich) umgelegt (siehe http://www.eeg-kwk.net/de/file/Konzept_zur_Berechnung_und_Prognose_der_EEG-Umlage-2013.pdf).

Welche Motivation die Regierung Schröder mit dem Umweltminister Trittin bei Einführung dieser Lösung hatte, bleibt fragwürdig. Gerade kleine Einkommen werden so durch die Umverteilung getroffen, da bei ihnen die Stromkosten einen größeren relativen Anteil ihres Lohns/Gehalts ausmachen.

In den nächsten Jahren jedoch stehen wir hier vor der Herausforderung, dass die Umlagebeträge einen Zuwachs erhalten werden, der zu höheren Strompreisen führen kann. Nähere Informationen oder sichere Schätzungen konnte ich nicht finden. Alle öffentlich einsehbaren Inhalte sind hier hochspekulativ und beschreiben selten die verwendete Datenbasis. Allerdings sind das derzeit noch kleine Werte im Vergleich zu den gezahlten, „echten“ Subventionen für Strom aus Kohlekraftwerken und Strom aus Kernkraftwerken, wie auch Jochen Flasbarth, Präsident des Bundesumweltamts sagt: „Nicht nur Atomkraft, sondern auch Kohle sind über Jahrzehnte vom Steuerzahler subventioniert worden. Das sind deutlich höhere Kosten als das, was wir im Augenblick für die Energiewende und für die erneuerbaren Energien ausgeben.“ (siehe http://www.sueddeutsche.de/geld/studie-zu-energiekosten-das-maerchen-vom-teuren-oekostrom-1.1515904).

Bisher wurden die meisten Anlagen auch aus wirtschaftlichen Interessen installiert. So konnten durch die Einspeisevergütungen Erträge und Gewinne erwirtschaftet werden. Betrachtet man die aktuelle Situation meiner Anlage, so wird sie in den ersten 13-15 Jahren im guten Fall die Kosten der Anschaffung und des Betriebs z.B. Versicherungsbeiträge decken. Sollte die Vorberechnung der kWh-Jahreserträge nicht eintreffen oder Defekte auftreten, so wird meine Anlage ein Zuschussgeschäft werden.

Ein derzeit nicht so häufig diskutiertes Problem ist das Ergebnis der Merit-Order (ein weiteres Ergebnis des EEGs): Nach der Einspeisung der erneuerbaren Energien muss der nächste günstigstere Strom (niedrigste Grenzkosten) eingespeist werden. Diese Stromerzeuger sind dann leider nicht die neuen, hochmodernen und umweltfreundlicheren Kraftwerke wie das in Hamm errichtete Gaskraftwerk sondern leider alte, bereits abgeschriebene Stein- und Braunkohlekraftwerke.

Hierzu beschreibt das CDU Regierungsprogramm 2013 – 2017: „Die Energiewende ist eine langfristige Aufgabe und mit großen finanziellen Anstrengungen verbunden. Wir wollen sie volkswirtschaftlich verantwortbar umsetzen. Unser Ziel ist, dass Deutschland ein wettbewerbsfähiges Industrieland bleibt. Bezahlbare Energie ist dafür besonders wichtig, gerade für energieintensive Industrien im Wettbewerb mit ausländischer Konkurrenz. […] Nach der bisherigen Anschubfinanzierung muss es jetzt darum gehen, wettbewerbsfähige
Preise für erneuerbare Energien zu erreichen, damit sie sich ohne staatliche Hilfen am Markt behaupten können. Zugleich sollen sie mehr Verantwortung für eine stabile Stromversorgung übernehmen.“

Wie man sehen kann, ist das Thema Energiewende äußerst facettenreich und komplex. Wenn ich nun aber das gemeinsame Ziel betrachte: „Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung soll bis zum Jahr 2020 auf mindestens 35 % erhöht werden, auf 50 % bis 2030, auf 65 % bis 2040 und auf 80 % bis 2050 steigen (§1 Abs. 2 EEG).“, so stellt auch meine Photovoltaikanlage einen Beitrag dar. Nun heißt des politisch Rahmenbedingungen zu gestalten, sodass die Energiewende für alle bezahlbar bleibt, ganz wie unser Bundesumweltminister Peter Altmeier meint: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist zum Nutzen aller – wenn er fair und koordiniert erfolgt.“