200 Jahre Kolping – und in Europa notwendiger denn je!

2013-12-08 11.11.27Zweiter Advent und die meisten Gedanken liegen bei den diversen Weihnachtsfeiern und der letzten Geschenkesuche für das Fest. Heute darf ein etwas anderer Jahrestag dieses bunte Treiben unterbrechen: 200 Jahre alt wäre der selige Adolph Kolping heute geworden.

Viele kennen vielleicht die Kolpingsfamilien, aber nicht jeder weiß, was sich dahinter verbirgt.

Adolph Kolping stammt aus Kerpen und wuchs in ganz bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits mit zwölf Jahren (für heute unvorstellbar) musste er sich in die Ausbildung als Schumacher begeben, lernte in seiner eigenen Gesellenzeit Anfang des 19. Jahrhunderts, dass es inbesondere die Gesellen sind, die am Rande der Gesellschaft in nicht nur finanzieller sondern auch sozialer Not leben müssen. Um dies zu ändern, suchte er in der Kraft des Glaubens nach neuen Wegen. Nach dem Studium der Theologie und der Weihe in Köln kümmerte er sich persönlich um die Belange der Gesellen. Übrigens wurde sein Studium vor allem von einer Tochter einer Gutsbesitzerin unterstützt…Stipendien gab es also auch schon damals!

Adolph Kolping gründete zunächst in Köln einen „Katholischen Gesellenverein“ und ein Gesellenhospiz. Somit schaffte er Herberge, sozialen Raum und Anlaufstelle für die sonst von der Gesellschaft wenig beachteten Gesellen. Immer auch auf dem Fundament des christlichen Glaubens! Finanziell sicherte er die Arbeit unter anderem damit ab, dass er sich als Schriftsteller  mit der sozialen Frage auseinandersetzte und so Grundsteine und Diskussionsanregungen für soziale Sicherungsmaßnahmen wie der Arbeitslosenversicherung legte bzw. gab.

Später verbreitete sich diese Idee über die ganze Welt, sodass heute über 450 000 Mitglieder in über 60 Ländern gezählt werden können.

Aktueller denn je muss man in Europa die Frage stellen dürfen, was wir unseren jungen Auszubildenden zumuten. In Südeuropa haben teilweise über 50% der unter 24-Jährigen keinen Arbeitsplatz und somit auch keine Perspektive am Wohlstand und gesellschaftlichen Leben zu partizipieren. Umso mehr mahnt uns das Wirken Adolph Kolpings sich wieder um die Menschen am Rande der Gesellschaft, einmal mehr die jungen Menschen, zu kümmern.

Neben der Dualen Ausbildung, die ein deutsches Erfolgsmodell ist, müssen wir versuchen, Unternehmen zu motivieren, junge Menschen auszubilden und dauerhaft zu beschäftigen. Insbesondere unter dem Aspekt des demographischen Wandels müssen sich Unternehmen, die nicht ausbilden, die Frage gefallen lassen, wie sie ihre wirtschaftliche Stärke in zehn oder zwanzig Jahren gewährleisten wollen.

Ganz gemäß des Kolpingliedes: „Wir sind Kolping – Menschen dieser Welt – und wir sehen das, was wirklich zählt.“